Mit knapp 20 Teilnehmern war auch der zweite Stammtisch des SPD-Stadtverbandes Aurich in der Gaststätte Pinte im Carolinengang wieder gut besucht. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende SPD-Stadtverbandsvorsitzende Helene Krull-Weber bekam Manfred Wulff das Wort, seit rund einem Jahr Betriebsratsvorsitzender bei VW Emden.
In seinem breit gefächerten Vortrag zeigte Wulff die Perspektiven für das Emder VW-Werk bei der Neuausrichtung des Konzerns in Richtung Elektromobilität auf. Die Vergabe entsprechender Autotypen und die Beschäftigungsgarantie seien ein deutliches Bekenntnis zum Standort Ostfriesland, sagte Wulff.
An Negativschlagzeilen nannte er den Einbruch beim Passat-Absatz, der zu zusätzlichen Schließtagen (Kurzarbeit) in Emden geführt habe. Der Betriebsratsvorsitzende verhehlte auch nicht, dass die von Volkswagen eingesetzte Manipulationssoftware beim Diesel zu einem Abbröckeln der Loyalität unter den Mitarbeitern geführt habe. „Der Stolz, bei VW zu arbeiten und morgens die graue Combi anzuziehen, hat dadurch stark gelitten.“ sagte Wulff wörtlich.
Zum Umbau des Volkswagen-Konzerns auf E-Mobilität machte der Betriebsratsvorsitzende dann Aussagen über geplante Reichweiten, die erforderliche Ladeinfrastruktur, über den Bau von Batterien und deren Recycling sowie über Garantieregelungen und den späteren Gebrauchtwagenmarkt von E-Autos.
Ein weiteres Ziel des Konzerns und des Betriebsrates sei es, mehr Zulieferer im Industriepark in Emden anzusiedeln, um die heute teilweise im Ausland angesiedelte Produktion in die Werksnähe zu bekommen. Zum einen sollen so Transporte über Autobahn und Schiene verringert, zum anderen die Löhne und Arbeitsbedingungen der dortigen Mitarbeiter deutschen Standards entsprechen.
Manfred Wulffs Ausführungen wurden von den Genossen mit großem Beifall aufgenommen, zumal von den Zuhörern jede Menge Fragen nachgeschoben werden konnten. Kein Thema blieb dabei unbeantwortet. Wulff versprach, bei Bedarf gerne wieder nach Aurich zu kommen.
Der Landtagsabgeordnete Wiard Siebels nutzte anschließend die Gelegenheit, über die vergangene Plenumswoche im Niedersächsischen Landtag zu informieren. Dabei schnitt er u.a. die Themen Beamtenbesoldung, Tierwohl und „Kükenschreddern“ an. Auch habe sich der Landtag mit der Produktion des Autos der Zukunft und Detailfragen wie Carsharing befasst, was direkt zu den vorherigen Ausführungen von Manfred Wulff passte.
